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Rund ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage geht auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück. Durch diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen werden die Produktivität der Beschäftigten und immer öfter auch ihre Psyche und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Der Leitfaden „Screening Gesundes Arbeiten (SGA)“ unterstützt Unternehmen dabei, Gefährdungen am Arbeitsplatz, die für Muskel-Skelett- Erkrankungen und damit für einen Großteil der krankheitsbedingten Fehlzeiten in vielen Unternehmen verantwortlich sind, zu ermitteln und zu beseitigen. Er dient zur Durchführung von Beobachtungsinterviews im Rahmen der betrieblichen Gefährdungsbeurteilungen, Sie können damit den Arbeits- und Gesundheitsschutz im Betrieb anlassbezogen sowie präventiv umsetzen und den gesetzlichen Pflichten in Sachen Sicherheit und Ge- sundheit nachkommen. Ebenfalls wird der Leitfaden angewandt, um die betriebliche Wiedereingliederung (BEM) im Sinne des § 84, 2 SGB IX zu ermöglichen. Der Leitfaden „Screening Gesundes Arbeiten (SGA)“ besteht aus drei Teilen:

  • Erster Teil: Einführung und Überblick zur Nutzung in der Praxis (z. B. Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten, Ablauf, benötigte materielle und personelle Ressourcen)

  • Zweiter Teil: SGA-Beobachtungsinterview, mit dem die Arbeitsbedingungen ermittelt werden, die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung

  • Dritter Teil: Wissensspeicher à mögliche Defizite bei der Arbeitsplatzgestaltung und daraus resultierende Gesundheitsrisiken werden genannt, die Fragen des SGA-Beobachtungsinterviews werden mit Blick auf das angestrebte Arbeitsschutzziel erläutert und allgemeine Lösungsansätze für häufig auftretende Probleme vorgestellt

Das Instrument geht über die Ermittlung der „klassischen Rückenkiller“ (z. B. Heben und Tragen, Dauersitzen und -stehen) hinaus. Es widmet sich auch dem Thema der psychischen Belastung im Beruf. Damit trägt es neuen arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung, die zeigen, dass ungünstig gestaltete psychische Faktoren nicht nur zur psychischen Erschöpfung bis hin zum Burnout führen, sondern auch Beschwerden im Bereich des Muskel-Skelett-Systems (mit-)verursachen.

Screening Gesundes Arbeiten (SGA) - Leitfaden

Kombinierbarkeit/Verbindung zu anderen Tools

Die Methode SGA ist fester Bestandteil des Qualifizierungskonzeptes „Ausbildung zum Fachreferenten für rückengerechte Verhältnisprävention“ der Aktion Gesunder Rücken. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) verwendet in ihrem branchenspezifischen Competency-Based Training (CBT) das SGA im Bereich „Bewegungssystem - Rücken“ für die Branche Krankenhaus. Das SGA folgt den in der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) in 2008 vereinbarten sieben Handlungsschritten zur Gefährdungsbeurteilung. Kombinierbar bzw. zu ergänzen wäre es mit weiteren Instrumenten zum Thema Gesundheits- bzw. Arbeitsschutz (z. B. INQA- Check „Gesundheit“, AKKu-Entlastungsbarometer, GDA-ORGAcheck, ErgoScouts, PegA).

Beurteilungskriterien, z.B.:

Weitere Angebote

  • Bezug zum Einzelhandel: gut einsetzbar, auch im Handel erprobt

  • Demografiebezug: Altersbezug, Generationenbezug, lebensphasenorientiert

  • Voraussetzungen: keine spezifischen, Grundkenntnisse Gefährdungsbeurteilung und BEM von Vorteil

  • Einsetzbarkeit: auch im Handel erprobt und gut einsetzbar, filialisierte Strukturen

  • Ausrichtung des Tools: verhältnisorientiert (anbieten gesundheitsförderlicher Arbeitsbedingungen), verhaltensorientiert (rückengerechtes und gesundheitsbewusstes Verhalten der Beschäftigten)

  • Anwender im Betrieb: Führungspersonen, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte/-ärztinnen, Vertreter/-innen von Arbeitnehmerinteressen

  • Zugang: kostenfrei verfügbar unter http://screening-gesundes-arbeiten.de/wp-content/uploads/2017/03/Leitfaden-Screening-Gesundes-Arbeiten-SGA-Auflage3-2016.pdf

  • Betrieblicher Aufwand: zum Durcharbeiten des Leitfadens (86 Seiten) ca. 90-120 Minuten, für jedes Beobachtungsinterview, das mit dem SGA geführt wird, ist ein Aufwand von 1,5 Zeitstunden für den Beobachter realistisch, zur Qualifizierung des Beobachters (je nach Vorkenntnissen) ein bis zwei Arbeitstage

  • Unterstützung für den erfolgreichen Einsatz (Aspekte zur Nachhaltigkeit): Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten partnerschaftlich und jeder in seiner Verantwortung an der Verminderung von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems arbeiten; vor dem Einsatz: Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten derjenigen klären, die mit der Durchführung betraut werden sollen; schriftliche Dokumentation der Aufgabenverteilung; benötigter Personenkreis: Fachkundige Person/Prozesseigner, Stellvertreter/-in der fachkundigen Person, Multiplikatoren (je nach Betriebsgröße); Anteil der Beobachtung > Anteil des Interviews, Interviewer mit gewisser Distanz zur Situation vor Ort

Anwendungsbeschreibung und Ziel

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